Lucid Void in der Centralstation Darmstadt
Lucid Void in der Centralstation Darmstadt

Ein psychedelischer Abend mit einem Hauch von Jazz


Psychedelic-Konzerte. Das sind die Abende, an denen es draußen vor der Tür nach Gras riecht und sich das Publikum von Hemdträgern im mittleren Alter über Kinder bis hin zu Lederjacken-Omis zieht. Fast schon bürgerlich; diesen Eindruck hatte ich zumindest beim letzten Okta Logue-Konzert in der Centralstation. Am selben Veranstaltungsort, jedoch etwa ein Jahr später, seh ich nun den selben Gitarristen mit seinem neuen Bandprojekt auf der Bühne – wie man es von Philip Meloi eben kennt mit ewig langen und genialen Soli und einer hingebungsvollen Performance. Benannt ist die Band nach ihm: Meloi. Und während die fünf da vorne mit ihrem psychedelisch angehauchten Hard Rock ordentlich abgehen, merkt man kein Stück, dass sie gerade ihr allererstes gemeinsames Konzert überhaupt spielen, so fett und stimmig ist der Gesamtklang. Generell ist der Sound hier im oberen Centralstation-Saal mit Mark vom Lofthaus-Studio an den Schaltern wirklich der Wahnsinn!

Sänger Samuel bewegt sich ausschließlich in hohen Stimmlagen, schreit mit seiner energievollen Stimme nahezu, während Gitarre und das zwei Klaviaturen starke Piano mit Orgel- und elektrischem Flächen-Sound im zweistimmigen Duo miteinander um die Wette spielen. Die Songs gehen oft ineinander über, sind manchmal gefühlvoll ruhig, dann wieder leicht progressiv, meistens aber einfach voller Power.

Danach gehts weiter mit Lucid Void, der aufstrebenden instrumentalen Psychedlic-Rock-Band aus Darmstadt. Diesen Mai erst kam die erste EP in neuer Bandbesetzung raus, dessen Opener („Juniper“) heute ungewöhnlicherweise als Closer des Abends gespielt wird. Ohne Gesang klingt die Musik an den ruhigeren, weitläufigen Stellen gerne mal nach Post Rock, doch geben Hammond-Orgel, Gitarrensoli und eine starke rhythmische Finesse einen klaren psychedelischen Rahmen. Durch die Rhythmik, gelegentliches Klavier, Ride-Becken und einer Vorliebe für 5/4-Takte kommt sogar ein Hauch von Jazz rüber! Alles in allem weniger rockig als Meloi und viel mehr in Richtung Psychedelic und Atmosphäre.