Joyride im Steinbruchtheater Mühltal
Joyride im Steinbruchtheater Mühltal

Alternative Rock und Alternative Metal… Sitzkonzert hin- oder her


Es ist immer wieder komisch, auf einem „Corona-Konzert“ zu sein. Es scheint, als würde man hier erst so richtig spüren, was einem zur Zeit fehlt. Die Musik, die Menschen, die Stimmung, das Bier… all das erinnert an die schöne Subkultur der kleinen Konzerte – vertraut und doch mittlerweile etwas vergessen. Die letzten Shows, auf denen man noch tanzen, geschweige denn miteinander moshen konnte, sind schließlich schon eine gute Weile her. Inzwischen ist es normal, nicht mehr jedes Wochenende mindestens einmal in diese schöne Parallelwelt vor dem Alltag fliehen zu können – umgeben von Gleichgesinnten und guter Musik.

Aber es ist toll, wenn all das zumindest in einer „Light-Version“ mittlerweile wieder möglich ist. Wie gestern etwa im Steinbruchtheater in Mühltal. Nachdem zuerst Colored Surge aus Mannheim mit ihrem Alternative Rock (mit gelegentlichen instrumentalen Metal-Ausreißern) das sitzende Publikum aufheizten, legten Joyride aus Nauheim nach. Mit einem mehr metalligen Sound, wenig Clean-Gesang und viel Geschreie wirkten sie dabei deutlich dreckiger. Trotzdem manchmal melodiös und auch mal mit ein paar Breakdowns daherkommend erinnerten sie dabei irgendwie an die 0er/2010er Emocore-Welle, auch wenn es musikalisch mit Gitarrensoli und dem gesamten Soundbild doch eher in eine andere Richtung ging. Ihre Emo-Frisuren und das junge Alter unterstrichen diese Wahrnehmung aber und so verliehen sie auf der Bühne rumrutschend und rumspringend dem Ganzen eine gewisse draufgängerische, junge Proberaum-Stimmung – nicht im unprofessionellen, sondern im authentischem Sinne. Und so etwas mal wieder live zu erleben macht einfach Spaß – Sitzkonzert hin oder her.