Izaya, die Modern Metal Newcomerband aus Frankfurt, vor roten Neon-Stäben in dem Gang eines Industriegebäudes
Izaya, die Modern Metal Newcomerband aus Frankfurt, vor roten Neon-Stäben in dem Gang eines Industriegebäudes

Die Newcomer-Metal-Band aus Frankfurt im Interview über ihre erste Single „Lovesick“ und ihrem Verhältnis zu Breakdowns At Tiffany’s


Newcomer haben es in Zeiten einer globalen Pandemie nicht unbedingt leicht. Izaya, dessen Mitglieder ursprünglich alle aus der Umgebung Hanau kommen, haben es sich deshalb zum Ziel gemacht, qualitatives Material zu liefern, um für potentielle erste Konzerte im nächsten Jahr schon mal auf sich aufmerksam zu machen. Sie präsentieren sich dabei ambitioniert und motiviert – haben sogar schon Merch rausgebracht. Nach einer ersten Single erzählen sie jetzt im Interview von ihrem Findungsprozess und was man in Zukunft so von ihnen erwarten kann.

Euer erster Song „Lovesick“ hat mich echt umgehauen. Vom Musikalischen her, aber auch wie professionell das Ganze schon klingt. Wie ist der Song entstanden und wer genau ist Izaya? Habt ihr zwei Leute für die Vocals?

Kevin (Gitarre): Also der Aufbau des Songs, die Strukturen und das fertige Instrumental sind zwischen Marius (zweiter Gitarrist) und mir als eine Art Demo entstanden. Wir hatten das Bandprojekt zusammen gegründet und haben dann zwei Jahre lang nach den passenden Leuten gesucht. Wir sind anderen Bands beigetreten, waren in einer Konstellation aus Mainz, aber das hat auch nicht richtig gepasst und dann haben wir uns dazu entschieden, einfach nochmal neu zu suchen. Die Demo sollte zeigen, in welche Richtung wir uns das Bandprojekt vorstellen. Nach dem einen oder anderen Interview mit Leuten, die in Frage kamen, haben wir dann auch relativ schnell Tobi gefunden für die Vocals. Weil wir aber schon einen Studiotermin in Köln hinten dranstehen hatten, musste der sich dann auch direkt mit seinem Gesang beeilen. Es war ein schwieriges Thema, die richtigen Leute zu finden, aber wir hatten uns trotzdem gesagt, dass wir den Studiotermin wahrnehmen wollen, damit wir eine gescheite Demo haben.

Tobi (Vocals): Und zu der Frage, ob wir mehrere Sänger haben – ne, ich mach tatsächlich alle Vocals selbst. Also Shouts, Growls und den Clean-Gesang, wobei ich bei Letzterem selbst nicht unbedingt wusste, dass ich das so kann. Das war eher so ein Versuch. Aber dafür, dass ich davon vorher nichts wusste, finde ich eigentlich, dass es ganz gut geworden ist. Und zu den Lyrics von Lovesick: Ich war zu dem Zeitpunkt, wo mich Kevin gefragt hatte für die Band, ein bisschen in einem Tief, weil meine damalige Freundin mit mir Schluss gemacht hatte und da war dieses Ventil da dann doch ganz gut, einfach auszudrücken, was mir auf der Seele gelegen hat. Das war zwar der erste Text seit langem, den ich mal wieder geschrieben hatte, deswegen war der dann auch nicht perfekt, aber mit dem Endergebnis war ich dann doch ganz zufrieden.

Kevin: Zum Glück haben wir Tobi vorher noch gefunden. Lovesick musste relativ schnell entstehen und sollte ja auch gut werden. Da war schon ein gewisser Zeitdruck da. Die neue Konstellation war dann im Dezember 2019 final. Wie das halt immer so ist; man sucht Leute, bis es halt passt. Aber jetzt zu fünft mit noch André am Bass und Til am Schlagzeug ist es echt mega und wir ergänzen uns alle gut.

Aber das war wohl kaum euer erstes Bandprojekt, oder?

Kevin: Tatsächlich war es für jeden von uns sogar die erste richtige Bandkonstellation, mit der wir einen Song released haben. Ich muss aber gestehen, dass ich wohl noch am grünsten hinter den Ohren bin. Die anderen haben alle schon Musik-Erfahrung, ich spiele erst seit zwei Jahren Gitarre. 2017 war ich relativ tief in meiner Arbeit vergraben und hab’ dann wieder ein Hobby gesucht, was da nebenbei ein bisschen Ablenkung bringt. Ich hatte schon alle möglichen Sportarten durch und wollte auch nicht jeden Sonntag auf ’nem Fußballplatz stehen. Ganz früher hab ich schon mal Gitarre gespielt, allerdings extrem schlecht, und als ich dann 2017 mit meiner Freundin auf einem Papa Roach-Konzert war, hab ich mir gedacht: Wieso hab’ ich eigentlich damit aufgehört? Eigentlich hätte ich voll Bock darauf. Dann hab’ ich mir ’ne Gitarre geholt und auf einem Geburtstag in einer Kneipe Marius getroffen. Wir waren beide schon gut dabei und er hat mir dann erzählt, dass er auch schon ewig sucht. Der war schon in 8-10 Bands oder so, hat überall mal mitgespielt, ist aber irgendwie nie so richtig vorangekommen. Und das ist halt immer das Schwierige. Aber jetzt seit unserer neuen Bandkonstellation hat es endlich gefruchtet und seitdem peitschen wir das auch durch. Mittlerweile hat das echt eine hohe Prio bei uns und wir wollen da einiges draus machen.

Tobi: Bei mir ist es so, dass ich vorher schon in Bands gespielt hab’ und deswegen auch schon ein bisschen Bühnenerfahrung habe. Mit unserem Bassisten André war ich sogar zufällig schon mal in einer Band vorher. Ursprünglich komme ich aber aus dem Deathcore, daher auch vielleicht dieser intensive Growl bei „Lovesick“. Ich habe mich immer an sowas wie den frühen Whitechapel-Sachen orientiert, deswegen bin ich auch nie auf die Idee gekommen, Clean-Gesang zu benutzen. Das hat in „Lovesick“ dann halt einfach gepasst. Und auch bei den Shouts hab ich mich neu ausprobiert. Die werden in Zukunft auch noch intensiver bei Izaya.

 

In welche Richtung wollt ihr euch denn generell entwickeln? Wenn du sagst, du kommst eigentlich aus dem Deathcore, wie würdest du „Lovesick“ beschreiben?

Tobi: Das war unser erster Song, da probiert man sich logischerweise erstmal aus. Also sowohl instrumental als auch bei den Vocals: Wo sind die Möglichkeiten? Was passt zusammen? Ich würde mal behaupten, dass „Lovesick“ von dem Material, das wir bis jetzt so haben, am wenigsten nach vorne geht.

Kevin: Ja, ist noch sehr kuschelig.

Tobi: Es wird jetzt doch eine bisschen härtere Gangart angeschlagen. Ich würde es nicht als Deathcore bezeichnen was wir machen, aber man kann sich auf alle Fälle überraschen lassen.

Kevin: Wir wollen kein Konzeptalbum oder eine Konzept-EP schreiben, vielmehr ist das Ganze für uns, seit wir uns im Dezember so zusammengefunden haben, eine Konzepterfahrung gewesen. Wir nehmen erstmal Abstand davon zu sagen: „Das ist jetzt unser finaler Stil. Wir sind jetzt eine reine Deathcore- oder eine reine Metalcore-Band“. Wir hören prinzipiell alle unterschiedliche Sachen. Während unser Drummer Til in die Richtung Linkin Park, Slipknot usw. geht und André mehr melodische und djentige Eindrücke hört, sind Tobi und ich in den härteren Bereichen unterwegs und so kommt eben von allen Seiten eine Brise eigene Kreativität rein. Ich glaube, das macht unseren Weg auch ein bisschen speziell, weil wir uns einfach nicht festlegen. Für uns ist das jetzt so eine Phase, wo wir uns vortasten. Wir wollen Spaß an der Sache haben und jeder von uns soll es einfach geil finden. Ich bin auch von Anfang an überrascht gewesen, was Tobi, trotzdem er noch nie gesungen hat, aus seinen Vocals rausholen kann. Von daher wird’s sicher auch wieder Cleangesang geben in Zukunft, aber eben in unregelmäßigen Abständen. Wir haben den Vorteil, dass wir mit den Vocals sehr flexibel sein können und wir probieren uns da einfach aus.

 

Habt ihr denn Bands aus der Gegend hier, die ihr verfolgt oder mit denen ihr Kontakt habt?

Tobi: Also ich war früher immer im Hardcore unterwegs, gerade hier in der Frankfurter Gegend bei so Bands wie The Green River Burial oder Shattered Lions und Worst Case. Teilweise gibt’s die aber schon gar nicht mehr. Oder auch mit Harm/Shelter aus Gießen, da hat man sich dann mal auf Gigs unterhalten. So bin ich in diese Hardcore-Szene gekommen und ich hab mir gesagt: „Das willst du auch! Auf der Bühne stehen und den Leuten ne Message geben!“. Diese Vorstellung hat mich motiviert, selbst Musik zu machen.

Kevin: Natürlich kennen wir die ein oder andere Band hier aus der Gegend, mit der wir auch in Kontakt sind. Archaeon zum Beispiel, wo jetzt der ehemalige Sänger von Impale ist, oder Call It Tragedy aus Gießen, die auch super nice Jungs sind. Eine andere Band, die mich gerade in unserer Entstehungsphase sehr beeinflusst hat, sind Breakdowns At Tiffany’s aus dem Ruhrpott. Daniel, der Drummer von denen, ist ein sehr enger Freund von mir und war eigentlich unsere ganz Entstehungsphase über dabei. Ich konnte ihm viele Fragen stellen und er hat uns viel geholfen, schon kleine „Problemchen“ auszumerzen. Wir hören generell nicht sehr viel Musik aus dem deutschen Raum was jetzt Metal angeht, wir sind da eher Richtung Australien, Japan und so weiter unterwegs. Was man da halt so für Größen kennt. Aber für mich persönlich sind Breakdowns At Tiffany’s aktuell doch eine der mit am stärksten kommenden Modern Metal-Bands und eben auch definitiv eine Band, die mich da geprägt hat  im Stil, vom Auftreten, aber auch vom Organisatorischen her.

 

Dann stehst du ja vielleicht bald jeden Sonntag nicht auf dem Fußballplatz, sondern auf der Bühne. Oder wie stellt ihr euch die Zukunft von Izaya vor?

Kevin: Ja, das wäre natürlich so das Ziel, was wir vor Augen haben, die Königsdisziplin sozusagen. Ich glaube wir müssen generell erstmal on track kommen und unsere ersten Gigs in der Konstellation spielen. Wenn wir das geschafft haben, ist natürlich ganz klar das Ziel, das Ganze so oft wie möglich machen zu können. Das ist jetzt mit unserem ersten Song auch definitiv gewachsen. Wir sind keine Proberaumband und wollen das Ding auf die Bühne bringen. Wir wollen im Modern Metal-Bereich in Deutschland, aber auch darüber hinaus Support spielen, wir wollen mitmischen und sind bereit, dafür viel zu geben. Deswegen sehen wir uns da auf lange Sicht auch auf dem einen oder anderen kleinen Festival schon, wenn wir jetzt mal über 3-5 Jahre sprechen. Unsere nächste Single kommt am 6. November und zum neuen Jahr hin soll auch eine EP kommen mit den bis dahin releasten Songs. Ein Album ist so ab 2022 angepeilt.