Cover Shattered Mind - Forgotten Chapter
Cover Shattered Mind - Forgotten Chapter

Neuer Melodic Hardcore aus der Region! Forgotten Chapter aus Aschaffenburg zeigen, dass sie es noch drauf haben.


Nach dem Anhören von „Shattered Mind“ habe ich zwei Dinge im Kopf. Erstens: Zum Glück hat die Band nach ihrem letzten Album von 2017 ihren größtenteils harten Sound behalten. Und zweitens: Was Melodischen Hardcore angeht, gibt es im Rhein-Main-Gebiet zwar nicht viele Bands, doch mit Forgotten Chapter gibt es einen wirklich hörenswerten Vertreter des Genres.

Die von Unleash The Sound produzierte EP startet mit nostalgischen Gitarren und entwickelt sich schnell zu einem harten Sound in Richtung The Ghost Inside. Insgesamt trifft auf der Platte schnelles, nach vorne treibendes Hardcore-Geschrubbel auf Breakdowns, gespickt mit stets melodischen Hooks, die an modernen Metalcore erinnern. Die Mischung ist dabei meistens sehr geschmeidig mit gelungenen Spannungsbogen innerhalb der Songs. In den Strophen muss ich musikalisch auch Mal an Lionheart denken.

Und ja, zugegeben: Man muss schon Bock auf Hardcore haben. Sonst wirken die vier Songs vielleicht tatsächlich ein bisschen stumpf. Doch innerhalb der genretypischen Stilelemente wie z.B. Bassläufen ohne Gitarre, Gangshouts oder abgehackten Staccato-Breakdowns ist man durchaus vielseitig und zeigt immer wieder schöne, kleine Details. Das können etwa eingeschobene Takte mit harmonischen oder rhythmischen Übergängen oder auch schnell wechselnde Rhythmusvariationen am Schlagzeug sein. In den Refrains wird gelegentlich auch gleichzeitig geschrien und klargesungen; zum Beispiel bei meinen beiden Hook-Favoriten „Delete / Repeat“ und „Timeless“ – bei letzterem auch mit zweistimmigen Klargesang.

Das einzige Mal Langeweile kommt bei mir tatsächlich nur beim Song „Insecurities“ auf. Technisch wirkt dieser zwar nochmal ein Stück komplexer, jedoch ist der Refrain für meinen Geschmack etwas ZU eingängig und wird für mich auch mindestens einmal zu oft wiederholt. Besonders Spaß machen mir hingegen die betont aufbauenden und tiefen Breakdowns in „Delete / Repeat“ oder „Side By Side“, gerade wenn sie wie bei letzterem sogar noch einmal langsamer zurückkommen. Auch durch die rhythmische Diversität in diesem wahrscheinlich bisher härtesten Breakdown der Region in diesem Jahr ist „Side By Side“ mein Favorit der Scheibe.